Bier in Mesopotamien und Ägypten

Römische Gladiatoren trinken Bier

Bier spielte bereits in der Antike eine bedeutende Rolle und entwickelte sich unterschiedlich in verschiedenen Kulturen. Während es in Mesopotamien und Ägypten als alltägliches Getränk galt, hatte es im Römischen Reich eine eher untergeordnete Stellung.

Bereits um 3.000 v. Chr. wurde Bier im Zweistromland Mesopotamien aus vergorenem Gerstensaft gebraut. Es war nahrhaft und diente als Grundnahrungsmittel, besonders für die Arbeiterklasse. Die Sumerer verehrten sogar die Göttin Ninkasi, die als Braumeisterin der Götter galt. Auch im alten Ägypten war Bier (genannt Zythum) ein wichtiger Bestandteil der Ernährung. Die Ägypter nutzten Gerstenbrot als Ausgangspunkt für die Gärung und konsumierten das Bier oft trüb und dickflüssig.

Bier bei den Römern

Im Römischen Reich war Wein das vorherrschende Getränk und galt als Symbol von Kultur und Zivilisation. Bier hingegen wurde oft als „Trank der Barbaren“ bezeichnet. Der römische Historiker Tacitus beschrieb das germanische Bier (cervisia) als „schauerliches Gebräu“ aus Gerste oder Weizen, das kaum an Wein heranreichte. Dennoch gab es in den nördlichen Provinzen des Reiches, insbesondere in Gallien, Germanien und Britannien, eine ausgeprägte Bierkultur. Lokale Biere wie das camum in Dalmatien und das cervisia in Gallien gehörten zur alltäglichen Versorgung der Bevölkerung. Archäologische Funde, wie Schreibtäfelchen aus Vindolanda, belegen sogar Nachschublieferungen von Bier an römische Truppen in Britannien.

Militär und Alltag

Interessanterweise passten sich die Römer in den nördlichen Provinzen den lokalen Gepflogenheiten an. Da Weinimporte teuer und unpraktisch waren, wurde Bier für die Soldaten und Bewohner dieser Regionen zu einer wichtigen Alternative. Es war günstiger und einfacher herzustellen, was es zum „Wein der Armen“ machte. Besonders in Germanien, wo Bier schon lange Teil der Kultur war, spielte es eine zentrale Rolle als Alltagsgetränk und Ritualtrunk.

Grafik zeigt eine Hopfenblüte als Illustration
Fazit:

Während die Römer dem Bier skeptisch gegenüberstanden, verbreitete sich das Getränk dennoch in den Randgebieten des Reiches. Es blieb zwar ein „barbarisches“ Getränk in den Augen der Elite, war jedoch unverzichtbar für die Bevölkerung und die römischen Truppen in den Provinzen. Mehr über Bier in der Römerzeit findest du beispielsweise hier oder im Museum Aargau.